Joseph Beuys 

Ich habe Joseph Beuys als Vorbild gewählt, da er als der einflussreichste Künstler in Bezug auf die Bildung des erweiterten Kunstbegriffs gilt. Er hat in Anlehnung an Rudolf Steiners Anthroposophie eine neue Dimension der Kunst entwickelt. Diese Reform der Kunst und das Durchbrechen der Vorstellung des Kunstwerks als reine Materialität habe ich auch in meiner Environstallation als Fundament benutzt. Somit lassen sich einige Darstellungsformen des erweiterten Kunstbegriffs finden, wie z.b. das Environment. Im Vordergrund steht jedoch die gedankliche Auseinandersetzung mit Joseph Beuys Ideen und seiner Weltanschauung. Wie Beuys, sehe ich selbst nicht mein „Endprodukt“, also die Environstallation mit den Werken im Vordergrund, sondern vielmehr die Inszenierung dieser und das Konzept, der Gedanke als Plastik selbst, welches dahinter steckt. Ich teile zwar keine umfassende anthroposophische Weltanschauung, Joseph Beuys inspirierte mich allerdings nicht primär mit seinen Kunstwerken, sondern vielmehr durch seine Person, sein Auftreten und seine Rhetorik. Meine eigene Interpretation dieser Aspekte spiegelt sich so ebenfalls in meinen Werken wider.


Wassily Kandinsky 

Wie auch schon bei Joseph Beuys erwähnt, ist Wassily Kandinsky für mich ein Revolutionär der Kunst seiner Zeit. Er gilt als einer der ersten und bekanntesten Künstler, die sich vom Abbild der Umwelt zur vollständigen Gegenstandslosigkeit und Abstraktion bewegt haben. Es faszinierte mich zu sehen wie Kandinsky, auch durch den epochal-geschichtlichen Zusammenhang geprägt, seine vorherigen gut erkennbaren Motive in Formen, Farben, „Kompositionen“ verwandelt hat, die scheinbar nur noch für ihn selbst verständlich waren. Interessant für mich war auch, dass er durch die Kunst eine ganz neue Sprache für sich entwickelt hat, die nur er hören, fühlen und sehen konnte. Die Kunst als Ausdrucksmittel der persönlichen Gefühle, Gedanken und des Unterbewusstseins ist auch für mich mein ganzes Leben lang schon die größte Motivation mich künstlerisch zu betätigen. Dabei fand ich vor allem die Einteilung in die drei Kategorien „Impressionen“, „Improvisationen“ und „Kompositionen“ interessant, da ich diese Bewertung auf meine Werke übertrage und als Ziel die „Komposition“ in meiner Kunst anstrebe, was ich durch den eingeschränkten zeitlichen Rahmen und der schulischen Auseinandersetzung in meiner Environstallation zwar nicht erreichen konnte, aber mich auf dem Weg dahin definitiv weiterentwickelt habe. Ergänzend zu der persönlichen Bewertung hat Kandinsky für mich auch die analytische Perspektive auf die Kunst eröffnet und damit Fragen gestellt, die die Wirkung einzelner Farben, Formen und deren Zusammenspiel auf den Rezipienten behandeln. 

Besonders die außergewöhnliche Darstellung der „Synästhesie“ in Kandinskys Werken und seine Hochsensibilität haben mich in meinem Arbeitsprozess inspiriert und auf Details wie Farben, Formen und deren Wirkung aufmerksam gemacht.


Leonardo DaVinci und Michelangelo Buonarroti

Ich habe Bilder von Michelangelo und DaVinci als Vorbilder benutzt, um diese verfremdet darzustellen. Dabei habe ich die ursprünglichen Ausdrucksformen der Renaissance allerdings beibehalten, da ich diese als sehr ästhetisch empfinde. Die Malweise spiegelt für mich auch das Wissen und die naturwissenschaftlichen Studien der Universalgelehrten wider, was ich im Zusammenhang mit religiösen Motiven sehr interessant finde. Außerdem wirken beide Künstler interessant, weil man durch die Kombination mit moderneren Ausdrucksmitteln das wandelnde Welt- und Menschenbild und vor allem das Bild des Künstlers als Genie abbilden kann. Während in der Renaissance die Künstler z.B. sehr an einer anatomisch korrekten Abbildung des Menschen interessiert waren, zeigt sich gegenwärtig die Entwicklung zu einer abstrakten Kunst, die subjektiv verständlich ist.