Der erweiterte Kunstbegriff beschreibt eine Sammlung künstlerischer Darstellungsformen, die bisherige klassische Gattungsgrenzen und Vorstellungen der Kunst überschreiten. Der Begriff wurde erstmals von Jospeh Beuys nach 1945 verwendet und geht von dem Gedanken aus, dass jeder Mensch als ein kreativ-schöpfendes Wesen verstanden wird, was im Zusammenwirken der Menschen in einer „sozialen Plastik“ resultieren würde. (1)

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Kubisten und Dadaisten die üblichen Kunstformen durch die Collage und das Ready-Made erweitert. Diese Entwicklung wurde in den Sechzigerjahren von der Avantgarde fortgesetzt, welche insbesondere die Kunstbewegung Fluxus definierte,, außerdem durch die sozialen und politischen Diskurse der 68er-Bewegung. Weitergeführt durch neue Ausdrucksformen wie das Happening und die Spurensicherung sollten die Grenzen zwischen verschiedenen Kunstformen verschwinden und als Einheit betrachtet werden. (2)

Der erweiterte Kunstbegriff setzte die Auffassung dieser Einheit fort und führte das Objet trouvé ein, womit die Entwicklung einer radikalen neuen Vorstellung der Rolle des Künstlers und dem Verhältnis von Material und Publikum angestoßen wurde. Das Publikum spielte somit keine untergeordnete Rolle mehr, vielmehr strebten die Künstler direkten Kontakt mit den Rezipienten an. Daraus resultierten Kunstformen wie die Installation, das Environment, die Performance, das Happening oder sogar die Politik, die sich als Kunstwerke etablierten. (3)

 

 

 

(1) Wikipedia: Der erweiterte Kunstbegriff.

(2) Kammerlohr, Otto u.a.: Kammerlohr. Epochen der Kunst. S. 254

(3) Wikipedia: Der erweiterte Kunstbegriff.